Kein Verständnis für Absage der Europajagden in Springe
Die Europaabgeordneten Markus Pieper (CDU Münsterland), Sprecher des fraktionsübergreifenden Arbeitskreises „Nachhaltige Jagd und ländliche Entwicklung“ im Europäischen Parlament und die niedersächsische Europaabgeordnete Godelieve Quisthoudt-Rowohl bedauern die Absage der Staats- und Europajagden im Saupark Springe. Die Kritik vom grünen Landwirtschaftsminister Christian Meyer an „hochherrschaftlichen Riten aus der Kaiserzeit und mangelnder Waidgerechtigkeit“ gehe völlig an der Realität vorbei, kritisieren Pieper und Quisthoudt-Rowohl.
Im Gegenteil, etwa die jährliche Europazusammenkunft gelte bei ausländischen und deutschen Bediensteten aus den Europäischen Institutionen sowie bei Europapolitikern geradezu als Vorbild für eine nachhaltige und tierschutzgerechte Jagdpraxis. Alle Jagdgäste hätten über den Jagdschein eine entsprechende Sachkundeprüfung vorweisen müssen. Im Vordergrund der Jagden habe die notwendige Bestandsreduzierung im Hegegebiet gestanden. Vor, während und nach der Jagdausübung ginge es den Landesbediensteten gerade darum, die Gäste im tierschutzgerechten Umgang mit dem Wild zu unterstützen (unverzügliche Nachsuche etc.). Der – seltene – Abschuss größeren Wildes sei zudem mit einem „deftigen Beitrag an die niedersächsische Staatskasse“ verbunden gewesen.
Gerade die Europajagd war für das Land Niedersachsen immer wieder Gelegenheit, spezielle Anliegen des Jagdschutzes und der ländlichen Entwicklung einem internationalen Publikum vorzubringen. Nicht nur Politiker aus allen Parteien, sondern auch Beamte der EU-Kommission und des Europäischen Rechnungshofes nutzten die regelmäßige Zusammenkunft am Jahresanfang zum Erfahrungsaustausch. Die Beendigung der Staatsjagden zeige ein gespaltenes Verhältnis von Minister Meyer zum ländlichen Raum und zu niedersächsischen Traditionen, die auch die SPD-Ministerpräsidenten bedenkenlos gepflegt hätten. Dabei hätten sich auch Grünen-Politiker an den Veranstaltungen mit den angeblichen Verpflegungen auf Steuerzahlerkosten beteiligt. Richtig sei, dass die Gäste auf eigene Kosten anreisten und übernachtet hätten. Zudem sei ein Beitrag von 50 Euro geleistet worden. Pieper: „Und zwar nicht für mehrgängige Menüs sondern für Erbsensuppe in der Mittagspause und Grünkohl am Abend.“