regio Twente: Van Nistelrooij: „Twente ist im Hightech-Bereich Start-up-Meister“
Chancen für Regionen in Europa im Gespräch mit niederländischen und deutschen Europaparlamentariern
Während eines Treffens im Europaparlament haben Verwaltungsvertreter aus dem Osten der Niederlande und der EUREGIO mit Europaparlamentariern über wirtschaftliche Chancen für ihre Regionen gesprochen. Die Europaparlamentarier betonten, dass die Regionen im Osten der Niederlande Europa enorm viel zu bieten haben und dass es wichtig sei, diesbezüglich in Kontakt zu bleiben. Die Stärke Europas liegt ihres Erachtens in den wirtschaftlich starken Regionen. Dank einer Bündelung der Kräfte und einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit sei der Osten der Niederlande ein starker Akteur in Europa.
Auf Einladung der Europaparlamentarierin Annie Schreijer-Pierik fand ein Gespräch mit den Europaparlamentariern Lambert van Nistelrooij (Niederlande) und Markus Pieper (Deutschland) über aktuelle Themen statt wie: „Kreislaufwirtschaft“, „biobasierte Wirtschaft“, „EFSI“ (Europäischer Fonds für strategische Investitionen) und „Glasfaser in ländlichen Regionen“.
Das sind Themenbereiche, in denen eine europäische Politik entwickelt wird, die Chancen für die regionale Wirtschaft und das Arbeitsplatzangebot bietet.
„Die niederländischen Regionen Twente und de Achterhoek sind in der Kreislaufwirtschaft bereits sehr aktiv und für sie ist die neue europäische Politik wichtig. Sie kann den Ausbau des Arbeitsplatzangebotes in diesem Bereich unterstützen. In Brüssel liegen viele Chancen. Außerdem werden die Niederlande im nächsten Halbjahr die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen. Es ist jetzt an der Zeit, diese Chancen zu nutzen“, so Schreijer-Pierik. Neben den Europaparlamentariern nahmen Jan Bron (Vorstandsmitglied der Region Twente, zuständig für das Ressort Internationales), Rob Welten (Präsident der EUREGIO), Elisabeth Schwenzow (EUREGIO-Geschäftsführerin), Niels Joosten (Vorsitzender der Region Achterhoek) und Hein Pieper (Deichvorsteher Wasserverband Rijn en IJssel) an der Podiumsdiskussion teil. Das Treffen im Europaparlament wurde von der Region Twente, der Region de Achterhoek, der EUREGIO und dem Wasserverband Rijn en IJssel gemeinsam vorbereitet.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Das Treffen beginnt mit einer angeregten Diskussion über aktuelle Themen. Es herrscht Konsens über die Bedeutung Europas im Hinblick auf Frieden und Sicherheit. Die Folgen des Klimawandels und die Flüchtlingsproblematik können nur mit einem internationalen Ansatz angegangen werden. Die Diskussion spitzt sich auch auf die Frage der bei Themen wie Arbeit, Mobilität und Wasser in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wahrgenommen Hindernisse zu. Rob Welten zufolge gilt es, diese Hindernisse abzubauen. „Ich werde mich in der kommenden Zeit leidenschaftlich dafür einsetzen, gute Verbindungen zwischen Brüssel, dem Osten der Niederlande und der EUREGIO aufzubauen.“
Kreislaufwirtschaft und biobasierte Wirtschaft bieten Chancen für Regionen
Das Europäische Parlament hat die EU-Kommission aufgefordert, Ende 2015 Gesetzesvorschläge für ambitionierte bindende Abfallziele einzubringen. „Die Regionen streben eine weitere Verbesserung des Rohstoffrecyclings beziehungsweise eine Kreislaufwirtschaft an. Das ist für unsere Wirtschaft und das Arbeitsplatzangebot wichtig und Europa kann uns hierbei helfen“, so der Vertreter der Regionalverwaltung Jan Bron.
Den Europaparlamentariern zufolge ist dabei die Einbeziehung anderer europäischer Partner sinnvoll. Dass Europa auf einen Übergang zu einer biobasierten Wirtschaft setzt, bietet dem Osten der Niederlande aufgrund der dort vorhandenen Kombination aus Wissenseinrichtungen, ausreichend Biomasse, Platz und benötigtem Arbeitspotenzial ebenfalls Chancen auf Wirtschaftswachstum. Es handelt sich dabei um eine Wirtschaft, die sich ganz auf Biomasse als Rohstoff stützt. Viele Unternehmen und Organisationen im Osten der Niederlande wenden dieses Prinzip bereits an: zum Beispiel die im Mai eröffnete Pyrolyseanlage in Hengelo, wo aus Holzresten Öl hergestellt wird, oder der Wasserverband Rijn en IJssel, bei dem „Alginat“, ein wertvoller Rohstoff mit vielen Anwendungsmöglichkeiten, zum Beispiel im medizinischen Bereich, aus Pelletschlamm wiedergewonnen wird. Mit europäischer Zusammenarbeit und finanzieller Unterstützung aus Brüssel wollen die Regionen diesen Übergang fortsetzen.
Start-up-Meister
Nistelrooij zufolge liegt die Stärke Europas in den wirtschaftlich starken Regionen. Sie seien das schlagende Herz Europas. Die Regionen im Osten der Niederlande hätten Europa enorm viel zu bieten. In den Themenbereichen „Kreislaufwirtschaft“ und „biobasierte Wirtschaft“ bringe der Osten der Niederlande viele Start-ups hervor. Van Nistelrooij: „Twente ist im Hightech- Bereich Start-up-Meister und das muss noch viel stärker nach außen getragen werden.“ Er weist auch auf die Bedeutung der Twenter Fertigungsindustrie hin. Die Kette aus Innovationsentwicklung, Produktion und Export ist für eine gut funktionierende regionale Wirtschaft wichtig
Europäischer Fonds für strategische Investitionen
Dieses Jahr wurde ein Europäischer Fonds für strategische Investitionen (EFSI) eingerichtet. Damit wollen die Europäische Kommission und die Europäische Investitionsbank risikoreichere Investitionen fördern. Der Fonds ist auf Großprojekte mit einem Umfang von circa 100 Millionen Euro ausgerichtet. Der Osten der Niederlande kann durch die Bündelung mehrerer kleiner Projekte davon profitieren, wie beispielsweise beim Projekt mehrerer Universitätscampusse im Immobilienbereich, bei dem acht Universitäten, darunter die Universität Twente/Wissenspark Twente, einen gebündelten Antrag einreichen wollen.
Glasfaserinfrastruktur Umland
Zum Abschluss wurde in Brüssel über die Notwendigkeit der Investition in schnelle und zukunftssichere Glasfaserinfrastruktur im Umland gesprochen, für die sich sowohl Twente als auch de Achterhoek einsetzen. Sie ist unentbehrlich für Lebensqualität, Wachstum und Innovationen. Die Regionen haben um Klarheit gebeten, weil die europäischen Rechtsvorschriften nicht in allen Bereichen eindeutig sind.
Am Ende des lebhaften Austauschs zwischen den Europaparlamentariern und den Vertretern der verschiedenen Regionen wurde vereinbart, bezüglich euregionaler Aufgaben, bewährter Praktiken aus dem Osten der Niederlande und des Anschlusses an die europäische Agenda regelmäßig Kontakt zu halten.