BusinessOn.de: Integration von Flüchtlingen in Arbeit erfordert gemeinsames Handeln und Geduld
Flüchtlinge, die in Münster leben, haben in der Oxford Kaserne eine zentrale Anlaufstelle, in der sie auf dem Weg in Arbeit und Ausbildung Unterstützung erhalten. Die Agentur für Arbeit Ahlen-Münster und die Stadt Münster informieren, beraten und vermitteln dort im Integration Point gemeinsam und schaffen so kurze Wege. Bei seinem Besuch in der Agentur für Arbeit in Münster ließ sich Dr. Markus Pieper, Europaabgeordneter der CDU für Nordrhein-Westfalen, die Situation vor Ort schildern.
„Der Zuzug von Flüchtlingen kann eine Chance für den Arbeitsmarkt sein“, betonte Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster im Gespräch mit Markus Pieper. „Voraussetzung ist, dass es gelingt, Sprachkenntnisse zu vermitteln, Berufsabschlüsse schnell zu bewerten und anzuerkennen sowie Qualifikationen anzupassen. Dazu braucht es das Engagement aller beteiligten Organisationen. Und es braucht Geduld“, machte Fahnemann deutlich.
Von der intensiven und guten Zusammenarbeit der Vertreter aus den unterschiedlichen Behörden und Einrichtungen, der ehrenamtlichen Helfer und der Arbeitsagentur zeigte sich Pieper beeindruckt: „Hier sind mit dem Integration Point die richtigen Weichen gestellt worden, um Asylsuchenden eine Brücke in den Arbeitsmarkt zu bauen“.
Gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche berufliche Integration
Einig waren sich Pieper und Fahnemann, dass der Arbeitsmarkt im Münsterland gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche berufliche Integration von Flüchtlingen bieten kann. „Viele Arbeitgeber suchen jetzt schon händeringend nach Fachkräften und stehen der Einstellung von Migranten und Asylsuchenden offen gegenüber“, so die Erfahrung von Joachim Fahnemann.
Er dämpfte zugleich Erwartungen, Asylsuchende könnten kurzfristig den Fachkräftebedarf sichern: „Wir arbeiten bereits mit guten Strukturen und können den Menschen, die als Flüchtlinge zu uns kommen, umfassende Angebote machen. In dem gemeinsamen Projekt Early Intervention beginnen wir bewusst bereits sehr früh mit den ersten Schritten in Richtung Arbeitsmarkt. Von heute auf morgen werden wir das Ziel allerdings nicht erreichen können. Der Erwerb der deutschen Sprache, Ausbildung und Qualifizierungen, Praktika und Einarbeitung lassen sich nicht in wenigen Wochen realisieren“, so Fahnemann.
Für Markus Pieper ist klar, dass hier weitere Anstrengungen warten. Für eine kurz- oder mittelfristige Arbeitsmarktintegration eigne sich nur ein Teil der Asylsuchenden. Er forderte, dass die Mittel des Europäischen Sozialfonds von der Landesregierung noch konzentrierter eingesetzt werden, um die Arbeitsmarktintegration Asylsuchender zu fördern: „Wir brauchen eine gemeinsame Strategie, Geduld, aber auch Geld. Dafür werde ich mich auch in Zukunft einsetzen“, so der Europaabgeordnete.