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Westfälische Nachrichten: Pieper: Wir brauchen realistische Abgas-Tests

-mel- BRÜSSEL. Keine Frage: „VW hat die Kunden getäuscht. Das müssen wir aufklären und sanktionieren“, sagt Markus Pieper. Aber: Deswegen nun grundsätzlich noch schärfere Schadstoff- und Verbrauchsreduzierungen zu fordern, sei der falsche Weg, sagte der heimische CDU-Europaabgeordnete jetzt im Europaparlament. „Es geht um realistischere Messverfahren, es geht nicht um das Verbot einer erfolgreichen und sparsamen Dieseltechnologie“, wehrte sich Pieper als Mitglied des Brüsseler Verkehrsausschusses gegen Vorstöße für noch strengere Grenzwerte. „Es geht um Betrug, nicht um noch schärfere Abgasvorgaben, die große Teile der europäischen Autoindustrie nicht überleben würden.“

„Getestet werden muss unter realistischen Bedingungen“, forderte Pieper im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn: Die Autoindustrie müsse den bestehenden „sehr strengen“ Fahrplan zur Abgasreduzierung einhalten – „und dies in der Realität, auf der Straße, nicht nur auf dem eigenen Prüfstand.“ Das EU-Parlament habe schon seit Jahren kritisiert, dass die Labormessungen der Unternehmen zu ganz anderen Ergebnissen führten als das tatsächliche Fahrverhalten. Die Schere zwischen dem tatsächlichen Verbrauch und den Laborwerten müsse endlich geschlossen werden, fordert Pieper. Er rechne nun binnen weniger Wochen mit einem Gesetzesvorschlag der EU-Kommission zu realistischeren Testbedingungen, wie ihn das EU-Parlament schon lange fordere.

Und: Die EU-Kommission müsse von den Autoherstellern Nachweise verlangen, dass ihre Testsoftware manipulationssicher ist, forderte der Abgeordnete aus Lotte. „Kein Zweifel: VW hat betrogen. Aber: Die Europäische Dieseltechnologie bleibt eine Erfolgsgeschichte – ökonomisch und ökologisch.“

Veröffentlicht am 8. Oktober 2015 in ,
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