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Westfälische Nachrichten: Bürgerverein Wersen hat einen neuen Krautkönig: Stephan Weil erhielt den Orden beim Herrenabend

Wulff und Westerwelle warens schon

Stoßen auf die Ehrung an: Rainer Lammers (Bürgermeister der Gemeinde Lotte), Niedersachsens Ministerpräsident und Krautkönig Stephan Weil und der münsterländische Europaabgeordnete Markus Pieper (v.l.).

-Frank Klausmeyer- LOTTE-WERSEN – Was haben Alt-Bundespräsident Christian Wulff, der frühere Werder Bremen-Manager Willi Lemke und der amtierende NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin gemeinsam? Alle drei sind während ihrer Karriere zum Krautkönig gekrönt worden. Wenngleich die Regentschaft immer nur ein Jahr dauert, so sei dies doch der Höhepunkt ihrer Laufbahn gewesen, versicherten die drei unisono bei ihrer jeweiligen Proklamation beim Herrenabend des Bürgervereins Wersen.

Das ist eine Traditionsveranstaltung, die es mit Blick auf die Liste prominenter Gäste locker mit dem Kramermahl in Münster aufnehmen kann. Nun gut, die Bundeskanzlerin war noch nicht da, aber Angela Merkel ist eine Frau, und die müssen bei den Herrenabenden hier am fast nördlichsten Zipfel des Münsterlandes draußen bleiben. Ansonsten liest sich die Ahnengalerie der Wersener Krautkönige wie das Whos Who der deutschen Politik. Jürgen Rüttgers (CDU), Guido Westerwelle (FDP) oder Hubertus Heil (SPD) sind nur einige der Spitzenpolitiker, die es zum Alleinherrscher auf Zeit gebracht haben, wenngleich die meisten wie Philipp Rösler (FDP. 2006) zum Zeitpunkt der Proklamation noch nicht ganz in der ersten Reihe standen. Anlässlich des 40. Herrenabends am Freitag war das anders.

Mit Stephan Weil (SPD) bekam erstmals ein amtierender Ministerpräsident – in diesem Fall aus Niedersachsen – die Königskette verliehen. Seine Kollegin Hannelore Kraft kommt für das Amt schließlich nicht in Frage. Über die Jahre hat der Bürgerverein Wersen beste Kontakte geknüpft, weshalb es ihm regelmäßig gelingt, prominente Namen in die Gemeinde Lotte zu lotsen.

Bei den Antrittsreden wird von den Majestäten Humor verlangt. Unvergesslich bleibt der Auftritt von Friedhelm Ost 2003, der mit einem kleinen Eklat endete. Der damalige Staatssekretär war so witzig, dass ein für den Showteil engagierter Komiker entnervt den Koffer packte und sich aus dem Staub machte. Stephan Weil war von der Männerrunde angetan: „Ich glaube, der Tag ist nicht mehr fern, da werden die Herrenabende auf der Liste des Weltkulturerbes stehen als Zeugnis einer fast ausgestorbenen Hochkultur.“

Veröffentlicht am 16. März 2015 in ,
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