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Westfälische Tagespost: 20 Lotter beim Aschermittwoch – Recker Appell: Nicht die Starken schwächen

Lotte. Es gab einen roten Faden beim 13. Politischen Aschermittwoch der Steinfurter CDU in Recke, nämlich den Satz: „Ihr werdet die Schwachen nicht stärken, wenn ihr die Starken schwächt.“ Der Halener Europaabgeordnete Markus Pieper appellierte in seinem Grußwort als Erster, deshalb die Starken nicht zu schwächen. Und die Hauptredner Hermann Gröhe und Karl-Josef Laumann nahmen es auf.

Das war sicherlich so nicht abgesprochen, wie offenbar auch keinem der Redner bewusst war, dass der Satz vom legendären US-Präsidenten Abraham Lincoln stammt. Doch es zeigte eine gemeinsame Grundhaltung, die Pieper vor allem auf die Wirtschaftskraft der europäischen Länder bezog, Bundesgesundheitsminister Gröhe auf die Bildung als wichtigsten Rohstoff der Deutschen und Lokalmatador Laumann auf die Steuerpolitik.

Unterstützt von einer 20-köpfigen Delegation aus Lotte , fungierte Pieper vor den gut 2000 Zuhörern im Festzelt einmal mehr als Warmmacher für die weiteren Redner. Spürbar beeindruckt von der zu seinem Auftritt vom Musikverein Blau-Weiß Recke-Espel intonierten Europa-Hymne „Freude schöner Götterfunken“ und geprägt vom laufenden Europawahlkampf, hielt sich der Halener jedoch nicht lange mit launigen Vorbemerkungen auf.

Die aktuelle Brüsseler Kritik an den anhaltenden deutschen Exportüberschüssen brachte ihn sofort ins Thema. Eine Schwächung der starken deutschen Wirtschaft werde den Krisenländern ebenso wenig helfen wie der vom SPD-Spitzenkandidaten Martin Schulz geforderte Altschuldentilgungsfonds. Die SPD wolle eine Schuldenunion, die CDU eine in Einigkeit starke EU, die dann auch in der Krise um die Ukraine bei Putin Gehör finde.

Auch die anderen Parteien bekamen ihr Fett weg: „Das Europa der Grünen ist die Bevormundungsunion und das der FDP eines der gnadenlos freien Märkte.“ Als Wohlstandsrisiko stufte Pieper „die Schlaumeier von der AFD“ ein, die den Euro abschaffen wollten. Den Wegfall der Drei-Prozent-Hürde bewertete er als Schwächung des Europaparlamentes.

Der von zahlreichen Hebammen aus der Region lautstark begrüßte Gesundheitsminister Hermann Gröhe lobte Pieper für seine klaren Worte und forderte „gemeinsame Anstrengungen statt gemeinsamer Schulden“. Auch durch die Abschaffung der Noten würden schwache Schüler nicht besser, sie fühlten sich höchstens besser. Ansonsten warb Gröhe für die von der Großen Koalition vereinbarte bessere Arztversorgung im ländlichen Raum und machte den von hohen Versicherungsbeiträgen bedrohten Hebammen auch im persönlichen Gespräch Mut.

Unumstrittener Star des Abends war wiederum Karl-Josef Laumann . Geradezu inbrünstig hob er die Bedeutung der Europawahl hervor – 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten und 75 Jahre nach dem des Zweiten Weltkrieges sowie 25 Jahre nach dem Fall der Mauer müsse jedem der Anteil der EU an Frieden und Freiheit in Europa klar werden. Heftig kritisierte er die Landesregierung dafür, dass sie die kommunale Selbstverwaltung mit ihrer dirigistischen Landesentwicklungsplanung gefährde, und forderte schuldenfreie Haushalte auf allen Ebenen. Zum Fall Edathy sagte er nur: „Es gibt Ehrenmänner, und es gibt Oppermänner.“

Hier das komplette Lincoln Zitat:

Ihr werdet die Schwachen nicht stärken, wenn ihr die Starken schwächt.

Ihr werdet denen, die ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, nicht helfen, indem ihr die ruiniert, die ihn bezahlen.

Ihr werdet keine Brüderlichkeit schaffen, indem ihr den Klassenhaß schürt.

Ihr werdet den Armen nicht helfen, indem ihr die Reichen ausmerzt.

Ihr werdet mit Sicherheit in Schwierigkeiten kommen, wenn ihr mehr ausgebt, als ihr verdient.

Ihr werdet kein Interesse an den öffentlichen Angelegenheiten und keinen Enthusiasmus wecken, wenn ihr dem einzelnen seine Initiative und seine Freiheit nehmt.

Ihr könnt Menschen nie auf Dauer helfen, wenn ihr für sie tut, was sie selber für sich tun sollten und könnten.

 

Abraham Lincoln

(1809 – 1865 (ermordet)), 16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika

Veröffentlicht am 6. März 2014 in
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