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Die Glocke: Münsterland wird aus EU-Töpfen mit 280 Millionen Euro gefördert

Von Glocke-Redaktionsmitglied Ralf Ostermann

Greven (gl). Krümmungsgrad der Gurke, Glühbirnenverbot, Privatisierung der Wasserversorgung – Begrifflichkeiten wie diese prägen das oft kritische Europabild vieler Bürger. Die Brüsseler Versuche, Regulierung bis ins kleinste Detail zu betreiben, hält auch der münsterländische CDU-Europaabgeordnete Dr. Markus Pieper für überflüssig. „Europa sollte sich auf seine Kernkompetenzen, auf die wirklich großen Themen konzentrieren“, forderte Pieper gestern bei einem Pressegespräch auf dem Flughafen Münster/Osnabrück (FMO).

Binnenmarkt, Außenpolitik, Energiesicherheit, Finanzmärkte und Währungsstabilität – das sind aus Sicht des CDU-Politikers die zu beackernden Felder. Und hier hat Europa durchaus Erfolge vorzuweisen, von denen laut Pieper gerade auch das Münsterland profitiert. EU-Fördergelder in Höhe von 280 Millionen Euro flossen demnach seit 2007 in die Region. Innovative Projekte wie High-Tech-Zentren, Tourismusrouten und Ausbildungsverbünde konnten mit Hilfe dieser Mittel realisiert werden. Für die kommende Förderperiode 2014 bis 2020 gibt der 50-Jährige einen mindestens ebenso hohen EU-Betrag als Zielmarke für das Münsterland aus.

Doch nicht nur von direkten Geldzuflüssen profitierte die Region. Der Wegfall von Zöllen und Grenzen sowie die gemeinsame Währung haben nach Piepers Überzeugung maßgeblich dazu beigetragen, dass die münsterländische Industrie in den vergangenen 25 Jahren ein Exportwachstum von mehr als 400 Prozent erzielen konnte. Forderungen der eurokritischen Alternative für Deutschland (AfD) nach Abschaffung der Gemeinschaftswährung hält der Europaparlamentarier daher für unverantwortlich. Käme es beispielsweise zur einer Spaltung in einen Nord- und einen Süd-Euro, würde die Währung der reichen EU-Staaten schnell stark aufgewertet – mit schlimmen Folgen für die deutsche Wirtschaft. „Der Export würde massiv einbrechen“, prophezeit Pieper, der seit 2004 im Europaparlament sitzt.

Mag die Euro-Schuldenkrise auch noch nicht gänzlich ausgestanden sein, so nimmt der Experte für Struktur- und Regionalpolitik doch erste positive Wirkungen des Rettungsschirms und der Reformen vor Ort wahr. In Spanien sei ein Rückgang der Arbeitslosigkeit zu beobachten, in Griechenland nehme die Exportquote zu, erläutert Pieper. In beiden Ländern entfalte der „goldene Zügel“ seine Wirkung. Und der besagt: „Du erhältst nur dann Geld, wenn Du Dich besserst!“

Veröffentlicht am 28. Januar 2014 in
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