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Westfälische Tagespost: Plädoyer für den Euro – Pieper bei Interessengemeinschaft Wersen

Der Europaabgeordnete Markus Pieper ist zu Gast und hält einen kritischen Appell für Euro und Europa. Seinen 54 Zuhörer hat er dennoch den Blick auf die Welt geweitet.

„Und von Frieden, Freiheit und Menschenrechten habe ich noch gar nicht gesprochen“, sagte der Europaabgeordnete Markus Pieper gegen Ende seiner Rede beim Neujahrsempfang der Interessengemeinschaft Wersen gestern in den Ratsstuben. Seinen 54 Zuhörern hatte er dennoch den Blick auf die Welt geweitet.

So hatte sich das die IG-Vorsitzende Heidi Lienhard gewünscht und dem Christdemokraten aus Halen deshalb auch gleich zur Begrüßung gedankt, dass nach etlichen Anläufen nun dieser Termin zustande gekommen war.

Doch bevor Pieper zu seinem kritischen Appell für Euro und Europa ansetzte, war Bürgermeister Rainer Lammers mit seinem Grußwort an der Reihe. Darin ging er auf die schwierige, im regionalen Vergleich aber noch erträgliche Haushaltslage in Lotte ein, verteidigte die seit über zehn Jahren erste Anhebung von Grund- und Gewerbesteuern, machte Hoffnung auf ein neues Gewerbegebiet und neue Siedlungsbereiche, um das prognostizierte Bevölkerungswachstum der Gemeinde aufzufangen.

Ein Hauptaugenmerk legte Lammers auf die Jugend, für die es gute Kindergärten, Treffs und Schulgebäude gebe. Jetzt sei es nötig, die Schullandschaft inhaltlich auszugestalten. Sorgen bereite ihm der fehlende Nachwuchs für die Vereine, der das kulturelle Leben der Gemeinde gefährde. Und eine Neuigkeit: In den leeren Schlecker-Laden zieht Ostern eine Drogerie.

Launig gestand dann Pieper mit Blick auf den späten Neujahrsempfang, dass Europäer etwas länger bräuchten. Aber 2001 habe in der Zeitung gestanden, dass der Rathausplatz umgestaltet werden solle; und das werde ja auch immer noch diskutiert.

Geschickt stellte er den Zusammenhang zwischen Lotte, „wo ich politisch aufgewachsen bin“, und der EU in Brüssel her, „das so weit weg ist“, indem er die Betroffenheit der Menschen hier von den Entscheidungen dort darstellte. Unumwunden gab er zu, dass ihn viele Einmischungen Brüssels in nationale und regionale Belange auch störten und dass bei den Beamtengehältern auch etwas schief liege. „Aber bei alldem haben die Mitgliedstaaten immer mitgewirkt.“

Und doch: „Was ist für 500 Millionen Europäer in einer bald neun Milliarden Menschen zählenden Welt die Alternative zum Miteinander?“, fragte Pieper rhetorisch. „Wo stünden wir heute ohne den Euro?“ Seine Stärke und Stabilität hätten Deutschland vor den übelsten Folgen der Lehman-Pleite bewahrt.

Letztlich sage ihm aber der Blick auf seine just 18 Jahre alt gewordene Tochter Anna und auf die Lebensbedingungen gerade für junge Frauen in anderen Ländern: „Wir sind eine Schicksalsgemeinschaft für eine gute Zukunft.“

Veröffentlicht am 11. Februar 2013 in
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